Hier erklären wir Ihnen, wo Sie sich über die Pläne Ihrer Kommune informieren können und welche Vorteile der Anschluss an ein Wärmenetz hat.
Das lang diskutierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) wurde im Septmeber verabschiedet. Ein großer Bestandteil des Gesetzes ist angelehnt an die kommunale Wärmeplanung.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung sollen städtische Wärmenetze ausgebaut werden. Sowohl der Anschluss an ein Wärmenetz als auch der Einbau alternativer Heiztechnik wie einer Wärmepumpe kann sich lohnen. Bei der Entscheidung für das ein oder andere ist wichtig, wie dringlich der Heizungstausch und ob oder wann ein Wärmenetz verfügbar ist.
Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung – was ist das?
Neben dem GEG Soll auch das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung die klimaneutrale Wärmeerzeugung mitgestalten. Das Ziel ist eine größere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern zur Wärmeerzeugung.
Der Umbau auf die klimaneutrale Wärmeplanung ist per Gesetz Ländersache. Die Verantwortung hierfür kann aber an die Kommunen abgegeben werden. Das macht auch Sinn, da diese weit mehr Informationen zur derzeitigen kommunalen Wärmeversorgung haben als die Länder. Außerdem können sich Bürger dadurch direkt bei der Kommune informieren, wie sie in Zukunft sinnvoll heizen können. Zum Beispiel, wenn sie sich Fragen, ob sie in eine Wärmepumpe investieren oder einen Wärmenetzanschluss in Betracht ziehen sollten.
Wärmenetz – was ist das?
Ein Wärmenetz stellt eine leitungsgebundene Versorgung mit thermischer Energie dar und ist besonders nachhaltig. Allerdings ist diese Art der Wärmeversorgung von einer entsprechenden Infrastruktur abhängig. Rohrleitungen und eine Übergabestation (Wärmetauscher) verbinden das Gebäude mit einer zentralen Heizanlage (zum Beispiel ein Kraftwerk).
Klimaneutrale Wärmequellen, die dezentral weniger effizient wären oder gar nicht genutzt werden könnten, wie zum Beispiel Abwärme aus der Industrie, lassen sich mithilfe eines Wärmenetzes zur Beheizung von Gebäuden nutzen. Außerdem ermöglicht ein Wärmenetz die Kombination verschiedener erneuerbarer Wärmequellen und Technologien.
Die neue Reform soll den Ausbau dieser Netze künftig vorantreiben. Fernwärme, die bisher noch aus fossilen Brennstoffen stammt, soll schrittweise klimaneutral werden. Genau genommen soll die Hälfte der leitungsgebundenen Wärme bis 2030 klimaneutral erzeugt werden.
Wärmepumpe oder Warten aufs Wärmenetz?
Durch das Heizungsgesetz sollen Eigentümer von Bestandsgebäuden nicht vor 2028 dazu verpflichtet sein, sich eine neue Heizung anzuschaffen. Ist Ihre Heizung defekt, haben Sie auch dann eine Übergangsfrist von maximal drei Jahren, bevor Sie auf 65 Prozent erneuerbare Energien umsteigen müssen. Eventuell möchten Sie aber auch jetzt schon in die Zukunft investieren und fragen sich, ob ein Wärmenetzanschluss oder der Einbau einer Wärmepumpe für Sie infrage kommt. Der Anschluss an ein kommunales Wärmenetz ist nur möglich, wenn Ihre Kommune bereits über ein Wärmenetz verfügt und der Anschluss an Ihrem spezifischen Standort auch umsetzbar ist. Es gibt drei mögliche Szenarien:
- Der Anschluss ans Wärmenetz ist für Sie noch nicht verfügbar. Eine Wärmeplanung existiert aber bereits. Das GEG greift. Hier können Sie sich über Ihre Möglichkeiten informieren. Je nachdem, wie lange Ihre Kommune für den Ausbau braucht, ist die Investition in eine Wärmepumpe sinnvoll.
- Es gibt kein Wärmenetz und keine kommunale Wärmeplanung. In diesem Fall soll das GEG beim Heizungstausch noch nicht gelten. Für eine sinnvolle Investition in die Zukunft bietet sich auch jetzt der Einbau einer Wärmepumpe an.
- Es gibt ein ausgebautes Wärmenetz. Ein Anschluss ist möglich.
Der Anschluss an ein Wärmenetz ist wie andere klimafreundliche Heizmethoden mit 30 Prozent förderfähig (exklusive möglicher Boni).
Anschluss ans Wärmenetz fördern lassen
Wenn Sie aufs Wärmenetz umsteigen möchten und können, stehen Ihnen folgende Fördermöglichkeiten zur Verfügung:
- Staatliche Förderungen (festgelegt im GEG)
- In NRW: Förderung von Wärmeübergabestationen
Wärmenetz oder Wärmepumpe – Die Vor- und Nachteile
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der Anschluss ans Wärmenetz oder die Anschaffung einer Wärmepumpe für Sie das Richtige ist, hilft Ihnen vielleicht unsere Zusammenfassung von Vor- und Nachteilen beider Heizmethoden:
Vorteile Wärmepumpe:
- klimafreundlich (nutzt Energie aus der Umwelt)
- wartungsarm (nutzt keine fossilen Brennstoffe und verschmutzt weniger schnell)
Nachteile Wärmepumpe
- nicht für jeden Haustyp geeignet (erfordert möglicherweise eine Gebäudesanierung)
- hohe Investitionskosten (Anfrage übersteigt Angebot, Materialmangel)
Vorteile Wärmenetz:
- effizient und klimafreundlich (nutzt Abwärme, die sonst verloren ginge; Einbindung diverser erneuerbarer Energien ist möglich)
- wartungsarm (kein eigener Heizkessel nötig, nur Wärmeüberträger mit Zubehör)
- geringe Investitionskosten
Nachteile Wärmenetz:
- langsamer Ausbau (noch nicht überall verfügbar)
Was passiert beim Umstieg auf ein Wärmenetz?
Um Ihr Haus ans Wärmenetz anschließen zu lassen, müssen Sie folgende Schritte durchführen (lassen):
- Ist der Anschluss infrastrukturell möglich? Fragen Sie bei Ihrem kommunalen Energieversorger nach.
- Der Energielieferant kümmert sich um den Hausanschluss ans Wärmenetz, baut einen Wärmetauscher und einen Brauchwasserspeicher ein.
- Der Energielieferant nimmt den neuen Anschluss in Betrieb.
Die Abrechnung findet meist jährlich statt.
Was ist der Unterschied zwischen Nah- und Fernwärme?
Haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum mal die Rede von „Nahwärme“ und mal von „Fernwärme“ ist? Der Begriff „Nahwärme“ wird oft im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien (z.B. Biogas aus Biogasanlagen) genutzt. „Fernwärme“ bezieht sich hingegen oft auf Wärme aus mit Erdgas oder Kohle betriebenen Heizkraftwerken. Auch die Länge der Leitung von der Quelle zum zu beheizenden Objekt spielt manchmal eine Rolle. Der Übergang von Nah- zu Fernwärme ist aber fließend und eine Unterscheidung oft nicht notwendig. Das Prinzip bleibt gleich: Aus Energie wird in einer Heizzentrale Wärme erzeugt, die über ein Netz an die angeschlossenen Gebäude geleitet wird. Als Energiequelle kommen Blockheizkraftwerke (BHKWs), Biogasanlagen, Wärmepumpen, Geothermie und sogar Solarthermie und Biomasse infrage.
Quellen:
Wsw-online.de (Stand 29.08.23)
Energiewechsel.de (Stand 29.08.23)
Bra.nrw.de (Stand 29.08.23)
zdf.de (Stand 29.08.23)
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